"In der ausgestellten Gesellschaft ist jedes Subjekt sein eigenes Werbeobjekt."
"Der Körper wird zu einem Ausstellungsobjekt verdinglicht, das es zu optimieren gilt. Es ist nicht möglich, in ihm zu wohnen. Es gilt, ihn auszustellen, und ihn dadurch auszubeuten. Ausstellung ist Ausbeutung. Der Ausstellungsimperativ vernichtet das Wohnen selbst."
"Problematisch ist nicht die Zunahme von Bildern an sich, sondern der ikonische Zwang, zum Bild zu werden. Alles muss sichtbar werden. Der Imperativ der Transparenz verdächtigt alles, was sich nicht der Sichtbarkeit unterwirft. Darin besteht ihre Gewalt."
"Die visuelle Kommunikation vollzieht sich heute als Ansteckung, Abreaktion oder Reflex. Ihr fehlt jede ästhetische Reflexion. Ihre Ästhetisierung ist letzten Endes anästhetisch."
"Die sozialen Medien und personalisierten Suchmaschinen errichten im Netz einen absoluten Nahraum, in dem das Außen eliminiert ist. Dort begegnet man nur sich und seinesgleichen. Es ist keine Negativität mehr vorhanden, die eine Veränderung möglich machen würde. Diese digitale Nachbarschaft präsentiert dem Teilnehmer nur jene Ausschnitte der Welt, die ihm gefallen. So baut sie die Öffentlichkeit, das öffentliche, ja kritische Bewusstsein ab und privatisiert die Welt."
"An die Stelle der Öffentlichkeit tritt die Veröffentlichung der Person."
"Das narzisstische Subjekt verschmilzt so sehr mit sich selbst, dass es nicht möglich ist, mit sich zu spielen."
"Die Selbstausleuchtung ist effizienter als die Fremdausleuchtung, weil sie mit einem Gefühl der Freiheit einhergeht."
Byung-Chul Han, "Transparenzgesellschaft", 2012, Matthes & Seitz Berlin
If you like my blog you can also follow me on Instagram
ah das ist so ein gutes, so ein wichtiges kleines heftchen! hat mich viel beschäftigt!
ReplyDeleteJaaa!
ReplyDeleteIch habe beim Lesen einfach nur abgenickt.
Tolle Zusammenfassung eines Zustandes.